You should’ve asked

Ich finde dieser Comic zeigt sehr genau, warum viele Frauen trotzdem unzufrieden und ausgebrannt sind, auch wenn sie eine völlig egalitäre Partnerschaft führen wollen, ohne selbst gatekeeper zu sein. Es gibt einfach noch unglaublich viel zu tun, um diese unsichtbare Sozialisation zu verändern. Vielen Dank für diesen großartigen Beitrag. Thanks a lot for that great piece!

Emma

Here is the english version of my now famous „Fallait demander“ !

Thanks Una from unadtranslation.com for the translation 🙂

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Storytime – Eine Spielplatzanekdote

Ich muss immer öfter an den Artikel „Wer bestimmt was gespielt wird? – Ein Spielplatz ist kein Zirkeltraining“ von Susanne Mierau denken, weil es immer wieder Begegnungen gibt, die einen erstaunt, ver– wirrt oder frustriert zurücklassen. Gestern erst musste ich mich wieder sehr über eine Frau auf dem Spielplatz wundern. Ich war eigentlich immer ganz froh, wenn wir nachmittags noch auf den Spielplatz gehen konnten, weil es hieß, dass ich mich mal etwas zurücklehnen und ausruhen konnte. Schließlich gibt es genügend Raum zum Austoben und im günstigsten Fall andere Kinder mit denen das Lieblingskind zusammen spielen kann. Ich kann in der Zeit quatschen, lesen oder gar nichts tun. Ich helfe lediglich, wenn ich darum gebeten werde oder schaue, wenn ich gerufen werde. Glücklicherweise hat das Lieblingskind immer Dinge getan, die es sich selbst schon zutrauen konnte und wenn es irgendwas noch nicht so konnte, musste ich selten Angst haben, dass es sich in eine gefährliche Situation begibt, aus der es nicht mehr allein herauskommt.

Gestern kamen wir zu einem Spielplatz mit Seilbahn. Die war natürlich sehr verlockend und das Lieblingskind stellte sich an, weil ein anderes Kind bereits darauf war. Es wurde immer wieder von der Mama zurückgeholt und wieder angeschubst. Nach zweimal wurde das Lieblingskind ungeduldig und rief mir zu: „Die sehen mich gar nicht.“ Ich hatte jedoch schon gesehen, dass sie ihn bemerkt hatten, aber noch zu Ende spielen wollten und so rief ich ihm zu, dass er nur kurz warten müsse, bis das Mädchen fertig ist. Der Papa nickte mir zu und die Mama meinte, nur noch einmal. Dann hatte das Lieblingskind die Seilbahn ganz für sich allein.

Es brauchte einen kurzen Moment, bis es wieder wusste, wie es allein rauf kam und freute sich dann riesig, als es endlich lossauste. Ich freute mich mit ihm und das wurde von einer anderen Mama bemerkt, die ein Stück entfernt auf einer anderen Bank saß – eigentlich mit dem Rücken zu uns. Sie drehte sich um, sah unsere Freude und schien zu denken: ‚Ja, das will ich auch für mich und mein Kind.‘ Also rief sie sofort ihre Tochter, die gerade mit etwas anderem beschäftigt war. Sie musste mehrmals rufen und dann zu ihr laufen, um sie von ihrem Plan zu überzeugen. Das Kind war noch sehr klein und wusste gar nicht was los ist, ließ sich aber von der Begeisterung der Mama anstecken. Also rannten sie auf mein Kind zu, das gerade mühsam, den Sitz wieder zurückschob und das ja gerade erst angefangen hatte, damit zu spielen. Es hielt den Kopf zwischen den Armen, um die Frau nicht zu hören und zu sehen. Offenbar, wollte es auch nicht gleich wieder rausgerissen und gestört werden. Die Frau fragte dann jedoch noch lauter, „Hallo, wie heißt denn du?“ Mein Sohn: „Sag ich nicht.“

Ich beobachtete die Szene teils amüsiert, teils wütend. Ich wollte mich da auf keinen Fall einmischen und wunderte mich nur über so viel Unaufmerksamkeit. Dann fragte sie ihn, ob ihre Tochter jetzt auch mal damit rutschen dürfe. Seine knappe Antwort, war „Nein.“ Er setzte sich schnell wieder drauf, um wenigstens noch eine Runde runtersausen zu können. Die Frau rief noch hinterher. „Okay, der Junge rutscht noch eine Runde, dann bist du dran.“

Gut wenn mehrere Kinder an einem Gerät anstehen, finde ich es auch fair, abzuwechseln. Das können die Kinder auch meist ganz gut, ohne dass wir uns groß einmischen müssen. Aber was war das denn bitte? Dieses Kind stand gar nicht an, es hatte zuvor nicht mal Interesse daran. Verständlich, dass das Lieblingskind entsprechend unwirsch reagierte.

Er gab den Sitz natürlich trotzdem frei. Die Frau rannte ihm ja auch gleich entgegen, um ihm den Sitz quasi zu entreißen. Dann setzte sie ihr Kind, das viel kleiner war, darauf und meinte immer wieder: „Du musst dich gut festhalten, halt dich fest.“ Das Beinchen rutschte schon langsam herunter und sie meinte immer nur „Festhalten.“ Dann lag es auch schon unten. Die Mama immer noch ganz euphorisch: „Schön festhalten, komm ich setz dich wieder rauf.“ Das Kind aber strömte nur weg: „Nein, ich will nicht.“ Na okay, dann drückte sie meinem Kind den Sitz eben wieder in die Hand. Es hatte nun die Seilbahn wieder für sich.

Warum? frage ich mich. Warum, konnte diese Frau nicht einfach nur erst einmal in Ruhe zuschauen und sich dann eventuell oben mit ihrem Kind anstellen? Warum musste sie sofort, als sie uns erblickte, ihr Kind rufen und mit ihm dazu stürmen? Warum konnte sie nicht genießen, dass ihr Kind schon ganz vertieft allein spielte und sie sich ausruhen konnte? Warum erwartete sie, dass mein Kind auch noch sofort die Seilbahn wieder freigibt, für jemanden, der nicht mal angestanden hatte, sondern mitten im Spiel dazu gestürmt kam?

Für mich handelte diese Frau ebenso impulsiv und irrational wie ein kleines Kind, das etwas erblickte und es sofort haben musste. Daher war es für mich auch ähnlich wie in Situationen, in denen ich denke: das können die Kinder unter sich ausmachen. Aber wie reagiert man richtig, wenn es sich im Grunde genommen um andere Erwachsene handelt?

Wie hatte sie diese Situation wahrgenommen? Was ging in ihr vor? Hatte sie überhaupt etwas gedacht, bevor sie handelte?

Ich verstehe die meisten Menschen eigentlich sehr gut, kann ihre Beweggründe nachvollziehen. Aber hier fiel es mir verdammt schwer. Es kam mir einfach kindisch und irrational vor. Am Ende war ich froh, dass ich nichts sagen musste, und dass sie auch von mir nicht verlangte, mein Kind zum Abwechseln anzuhalten. Ich blieb einfach verwirrt und irgendwie fassungslos über das Beobachtete zurück.

Wie hättet ihr reagiert? Findet ihr, ich übertreibe? Kennt ihr solche Situationen?

Impressionen von der Blogfamilia 2017

Juhu, dieses Jahr habe ich es geschafft, ich hatte mir rechtzeitig eine Karte für die Blogfamilia sichern können und es war großartig. Im letzten Jahr war ich sehr traurig, dass die Karten schon so schnell weg waren, hatte ich doch so gehofft, mich ein bisschen vernetzen zu können. Bevor ich anfing zu schreiben, hatte ich dieses Bild von „Bloggerhausen“ vor mir, von einer idyllischen Welt der Elternblogger*innen, die sich alle gegenseitig unterstützen und inspirieren und wo Freundschaften wachsen können. Und ich wollte dazu gehören.

die Keynote Speech hielt Nora Imlau – eines meiner Lieblingszitate aus ihrer Rede: „Der Oberarzt der Gynäkologie meint: Elternblogger machen meine Eltern rebellisch“.

Dann verging ein Jahr und ich merkte immer mehr, wie mich das Bloggen schlaucht, wie wenig ich in Kontakt mit den anderen komme und dachte einfach: das Bloggen macht mehr Arbeit als Spaß. Kann es das sein? Schließlich ist es nur ein Hobby, das ich mal eben neben der Arbeit, Weiterbildung und Kind betreibe. Dafür ist es einfach zu aufwendig. Ich wollte richtigen Austausch. Über Twitter und Instagram wurde es schon etwas besser. Ich hatte zunächst nur Facebook bespielt und auch das nicht gerade leidenschaftlich. (Zum Thema Social Media Hypes gab es eine interessanten Vortrag von Clara Moring.) Als ich dann Instagram und Twitter für mich entdeckte, lief es besser. Allerdings änderte sich auch meine Sicht auf dieses süße „Kleinboggersdorf“, das ich so idealisiert hatte. Plötzlich war es nicht mehr nur Unterstützung, Mitgefühl und Freundschaft, sondern auch Neid, Missgunst und sogar Hass. Ich fragte mich zwischendurch: Will ich überhaupt noch bloggen? Würde ich solche Hater-Kommentare aushalten? Dafür bin ich doch viel zu zart besaitet. Aber es handelt sich dabei immer wieder um Wellen, die kommen und gehen, mal größer, mal kleiner. Und manchmal bei Themen, bei denen ich mich frage, was es da überhaupt zu diskutieren und motzen gibt. Dennoch mochte ich die neuen Social Media Kanäle, die ich mir ausgesucht hatte. Die Kommentare und Begegnungen rückten näher. Es sind nicht viele, aber dafür treue und sehr nette Kontakte. Am meisten freute ich mich, als ich mich mal mit der lieben Frühlingskindermama treffen konnte.

Es gab viele Fotosessions mit den schönen Ballons (hier zu sehen mit Mutterseelensonnig, Rike Drust und Alu Berlin)

Und dann kam doch noch die nächste Chance für weitere Vernetzung: mit der Blogfamilia 2017. Ich würde dabei sein, yeay. Und kurz vor dem Termin bekam eine liebe Freundin aus meiner GfG-Weiterbildung auch noch eine Karte. Juhu, ich hatte also sogar jemanden mit dem ich zusammen hingehen konnte. Mein kleines Dorf wächst.

Die Blogfamilia selbst hat dann meine Erwartungen voll erfüllt. Ich bin einigen tollen Menschen begegnet, führte sehr schöne Gespräche und freue mich über noch mehr schöne Blogs, durch die ich jetzt stöbern kann. Blogs, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will: siehe Bild

Von links nach rechts in Blognamen: Mit viel Gefühl, Frische Brise, Inkanina, Bimmelbommelei, Wortkonfetti, Mias kleine Schätze

 

Nicht auf dem Bild sind die liebe Sabine von Mum and still me,  Dr.Mama.Arbeitstier und Katharina von Doppelname. Schaut doch mal bei ihnen vorbei!

Besonders schön war es auch, mal in Kontakt treten zu können, mit den Blogger*innen, die man schon lange liest und die einen vielleicht erst dazu inspiriert haben, ebenfalls bloggen zu wollen. Am besten ist mir daher auch die liebe Carola von Frische Brise in Erinnerung geblieben, mit der mein Abend wunderbar ausgeklungen ist.

Aber neben diesen Kontakten, hatte ich natürlich auch die Hoffnung, noch dazu lernen zu können und freute mich auf tolle Vorträge, Talks und Workshops. Es war schon schwierig, sich für nur 2 Workshops zu entscheiden, weil mich natürlich mehr interessiert hätten. Aber ich hatte einen super interssanten Talk mit Nina von Frau Papa, Constantin von Großeköpfe, Indre Zetzsche von Mi.Ma und vielen weiteren Teilnehmer*innen, in dem es darum ging welche Rolle Elternblogger*innen für die gesellschaftliche Entwicklung spielen. Auch der Workshop von BerlinFreckles bot einige Anregungen für die nächste Zeit mit dem Blog.

Zum Ende gabe es noch eine interessante Podiumsdiskussion zum Theme „Digitalisierung und Vereinbarkeit“ und die Verleihung des Blogfamilia Awards. Ausgezeichnet wurden Mareice Kaiser vom Kaiserinnenreich, Herr Bock von Verbockt und Christine Finke von Mama arbeitet.

Noch gar nicht erwähnt hatte ich das Essen (super Veggie-lastig *yummi*) und die riesige Goodie-Bag. Danke an die lieben Sponsoren!

Ich danke dem Team von der Blogfamilia für diese tolle Veranstaltung und freue mich schon riesig aufs nächste Jahr!

Hochsensibilität – Mit (zu) viel Gefühl

Als ich das Blog startete, tat ich das mit dem Wunsch, einen Eltern-Blog zu haben, der sich vor allem aus der Sicht einer hochsensiblen Mutter präsentiert. Dies ist mir bisher nicht sonderlich gut gelungen, was mehrere Gründe hat. Zum einen traute ich mich irgendwie nicht so richtig an das Thema heran, um nicht am Ende doch wieder die „Memme“, „Heulsuse“, „Mimose“ und „Unverstandene“ zu sein, wo ich es doch so gut geschafft habe, mich anzupassen und nicht mehr groß aufzufallen.

Auf der anderen Seite wusste ich nie, wie ich dieses Thema beginnen soll. Erst mal mit Fakten zum Thema Hochsensibilität und Hochsensitivität? In dem Fall dachte ich, würde ich viele Leser*innen vielleicht langweilen, die etwas Persönlicheres lesen wollen.

Und dann stellte ich nach und nach fest, dass das gar nicht neu wäre. Ich war so überrascht festzustellen wie viele hochsensible Bloggerinnen es bereits gibt, die das auch zum Thema machen. Also keine neue Nische für mich. Die habe ich wohl verpasst. Macht nichts. Ich bin froh darüber, dass dieses Thema mittlerweile so bekannt ist. Denn es gibt ihn einfach, den Menschenschlag, der mehr fühlt, mehr wahrnimmt, mehr zu verarbeiten hat und das mit einem deutlichen Abstand zu „Normalsensiblen“. Es gibt diese Menschen, die als Kinder häufig zu hören bekamen „Jetzt stell dich nicht so an!“ „Ist die immer so sensibel?“ „Sei doch nicht so überempfindlich!“ „Was du schon wieder hast.“ und die vor allem durch die Attribute „Sensibelchen“, „Mimose“, „Memme“ und „Heulsuse“ beschrieben wurde. Und dann wurde alles in Frage gestellt. „Was du wieder riechst. Du hast bestimmt was in der Nase.“ „Was du wieder hast.“ „Was du wieder zu hören/sehen/riechen meinst.“ …

Trotz allem habe ich weder meine Wahrnehmung, noch die der anderen in Frage gestellt. Ich habe mich immer nur darüber gewundert. Ich wunderte mich, warum die anderen so gemein zu mir waren. Ich bin einfach immer, immer, immer davon ausgegangen, dass sie natürlich das gleiche fühlen und wahrnehmen wie ich. Ich kam überhaupt nicht auf die Idee, dass sie einige Dinge einfach nicht bemerken oder wahrnehmen. Entsprechend war es für mich nicht nachzuvollziehen, warum sie dann so gemeine Sachen sagten und mir das Gefühl vermittelten, ich sei irgendwie nicht ganz richtig. Es musste für sie doch genauso kalt oder heiß oder stickig oder schmerzhaft oder laut … oder … oder … sein. Wieso können sie das also so viel besser aushalten als ich? Sie müssen wohl alle sehr viel stärker sein.

Als ich zum ersten Mal mit dem Thema Hochsensibilität in Berührung kam, war ich einfach nur glücklich. In meinem Träger wurde eine Fortbildung zu diesem Thema angeboten und ich weiß noch wie ich nur diesen Begriff las und völlig überrascht dachte „Es gibt ein Wort für Menschen wie mich???“

Ich habe keine Sekunde gezweifelt, dass dieses Wort etwas mit mir zu tun haben würde und war so heiß darauf endlich zu erfahren, was es damit auf sich hat. Die Fortbildung enttäuschte meine Erwartungen nicht. Sie gab mir ein Aha-Erlebnis nach dem Anderen. Und ich war einfach nur selig. Denn was das Beste daran war: So falsch bin und war ich gar nicht. Denn es gibt noch mehr Menschen, denen es ganz genauso ging und geht wie mir. Natürlich waren sämtliche Kolleg*innen dort versammelt, auf die diese Beschreibung ebenso zutraf. Im Raum befanden sich daher mit etwa 50% der Teilnehmer*innen mehr Hochsensible als es durchschnittlich in der Gesellschaft der Fall ist. Da wird von einer ungefähren Zahl von 20 % ausgegangen.

Das Beste aber war, dass es sich dabei nicht um eine Krankheit handelt, sondern lediglich um die Beschreibung eines bestimmten Menschenschlages. Das heißt, selbst die „Reizfilteroffenheit“, unter der Hochsensible „leiden“, wird neutral als „Offenheit“ bezeichnet und nicht wie in der Psychologie als „Reizfilterstörung“. Diese beschreibt, dass die HSP (Highly Sensitive Person) sämtliche Reize gleichzeitig und gleichwertig wahrnimmt (Temperatur, Schmerz, Geräusche, Gerüche, Visuelle Reize etc.), ohne diese nach Wichtigkeit oder Relevanz zu filtern. Entsprechend brauchen sie mehr Ruhe, um sie verarbeiten zu können, was Kinder oft als „Träumerle“ erscheinen lässt. Oder sie sind eben völlig überreizt, was ihre Umwelt deutlich zu spüren bekommt.

Verträumt war ich auch immer. Allerdings traf auf mich zusätzlich noch die Beschreibung der HSP/HSS zu. HSS steht für High Sensation Seeker und meint einfach, dass man immer auf der Suche nach Neuem, Interessanten und Inspirierenden ist. Beziehungsweise war ich schon immer extrem begeisterungsfähig und interessierte mich für alles, was mir vor die Nase kam. Und dann auch noch sofort. So lese ich grundsätzlich mehrere Bücher parallel, weil ich nicht warten kann, bis eins fertig ist, um mit dem nächsten Thema zu beginnen. Ich habe sämtliche künstlerische Bereiche abgegrast, von bildender Kunst, über Theater bis hin zu Schauspiel und Gesang. Ich habe Gitarre gespielt und hätte vermutlich bald wieder damit aufgehört, um auch noch Klavier oder etwas anderes zu lernen, wenn meine Eltern mich nicht zum Durchhalten gezwungen hätten. Das Leben ist einfach zu bunt, vielfältig und kurz als dass man abwarten könnte, alles zu sehen, zu erleben und zu erfahren.

I’m sitting on the moodswing, haha.

So war ich vielleicht erst ein Jahr in meinem Leben, ohne ein Studium, eine Aus- oder Weiterbildung. Ich möchte am liebsten noch 7 Fremdsprachen lernen, habe beim Radio gearbeitet und bin viel gereist. Und alle diese Dinge so zusammengewürfelt in meinen Terminplan zu stopfen haben mich so oft aus der Bahn geworfen, dass ich dachte, mit mir stimmt irgendwas nicht. Denn mein Körper setzte mir eindeutige Grenzen von merkwürdigen Krankheiten, die mich verzweifeln ließen bis hin zur diagnostizierten Depression. Ich musste also immer mal wieder zum Nullpunkt zurück und nahm mir jedes Mal vor, ab jetzt machst du eins nach dem anderen. Om

Das geht jetzt mit Kind etwas besser, weil die Priorität irgendwie schon klar ist, aber die Unter- wie die Überforderung begleiten mich trotzdem regelmäßig weiter und machen unzufrieden. Dabei wünsche ich mir seit meiner Jugend „Ausgeglichenheit“. Ich weiß auch nicht, Ausgeglichenheit klang für mich immer nach einem erstrebenswerten Ziel (aber eben auch ein ganz kleines bisschen langweilig).

Dennoch habe ich mich schon sehr viel weiterentwickelt. Zum einen half mir das Wissen um Hochsensibilität (dass sie sowohl Fluch also auch Segen sein kann) und zum anderen die jahrelange Erfahrung. Ich habe eine Ausbildung zur Entspannungspädagogin gemacht und so für mich die richtige Entspannungsmethode gefunden. Kleine Yogasequenzen und Mini-Meditationen gehören für mich zum Alltag. Ansonsten versuche ich täglich etwas zu tun, was mir Spaß macht und mich auf die positiven Seiten zu konzentrieren.

Das fiel mir in meiner Kindheit und Jugend nicht schwer. Da war noch alles von Natur aus schön und gut und wundervoll und konnte immer nur besser werden. Die Schule hat’s mir wohl verleidet. Damals galt ich noch als unverbesserlich optimistisch, was ich mir seit meiner Depression nicht mehr vorstellen kann. Heute suche ich nach diesem unerschütterlichen Vertrauen. Aber im Vergleich zu damals, quälen mich nicht mehr Sorgen darum, was mit mir oder meinem Körper nicht stimmt. Was das angeht, kann ich mich seit dieser Fortbildung selbst viel besser annehmen und wertschätzen, selbst meinen empfindlichen Körper, der mir ja doch nur rechtzeitig zu einer Pause rät. Ich bin wie ich bin und das ist gut so.

Darum möchte ich mit den Textzeilen, eines sehr passenden Songs von Jewel abschließen:

„I’m Sensitive“

I was thinking that I might fly today
Just to disprove all the things you say
It doesn’t take a talent to be mean
Your words can crush things that are unseen
So please be careful with me, I’m sensitive
And I’d like to stay that way.
You always tell me that is impossible
To be respected and be a girl
Why’s it gotta be so complicated?
Why you gotta tell me if I’m hated?
So please be careful with me, I’m sensitive
And I’d like to stay that way.
I was thinking that it might do some good
If we robbed the cynics and took all their food
That way what they believe will have taken place
And we’ll give it to anybody who has some faith
So please be careful with me, I’m sensitive
And I’d like to stay that way.
I have this theory that if we’re told we’re bad
Then that’s the only idea we’ll ever have
But maybe if we are surrounded in beauty
Someday we will become what we see
‚Cause anyone can start a conflict
It’s harder yet to disregard it
I’d rather see the world from another angle
We are everyday angels
Be careful with me ‚cause I’d like to stay that way

Und wieder hat sich der Artikel gänzlich anders entwickelt als geplant. Aber gut, dann beschreibe ich euch eben im nächsten Beitrag, wie sich diese andere Wahrnehmung und Reizfilteroffenheit bei mir ausdrückt und anfühlt.