Düstere Kindergartenzeit

[Triggerwarnung: Schwarze Pädagogik]

Gerade komme ich von einer Elternvertretersitzung und mir ist ganz warm ums Herz. Ich bin so glücklich dieses Kinderhaus für das Lieblingskind gefunden zu haben. Denn selbstverständlich ist diese warmherzige Haltung und Betreuungsform, die Kindern viel zutraut und sie ernst nimmt, immer noch nicht. Obwohl dieses Verständnis vom Kind längst nicht mehr neu ist. Ich habe ein so gutes Gefühl mit diesem Haus und der Betreuung, von dem ich in den ersten Jahren nicht zu träumen wagte, auch wenn die erste Kita nicht schlecht war.

Dennoch hatten wir uns für die letzten beiden Kitajahre noch für das Montessori-Kinderhaus entschieden und damit alles richtig gemacht. Gerade heute früh, konnte es dem Lieblingskind nicht schnell genug gehen, um endlich in die Kita zu kommen. Es hetzte mich und sagte, es würde am liebsten jeden Tag in die Kita gehen. Und weil es mich so hetzte, sagte ich traurig: „Och, jetzt habe ich es gar nicht mehr geschafft, mir noch Mitnehmestullen zu machen.“ Da schaut es mich liebevoll an, seine Augen blitzen kurz auf und es sagt: „Dann mach ich dir schnell Welche“. Es flitzt in die Küche, klettert auf die Arbeitsplatte, um das Brot aus dem Kasten zu nehmen und fragt mich, was ich drauf haben will. Ich schäumte über vor Glück und Stolz auf mein selbstständiges Kind.

Aber eigentlich soll es in diesem Beitrag auch um die andere Seite gehen, die ich in meiner Kindheit erleben musste. Ich hatte den Artikel von Leitmedium gelesen und im Anschluss noch den von Frische Brise, der in den Kommentaren verlinkt war. In beiden Artikeln fand ich auch meine Kindergartenzeit beschrieben. Was mich jedoch erstaunte ist, dass obwohl viele Menschen wirklich schreckliche und zum Teil extrem übergriffige Erfahrungen gemacht haben, sie nicht alle gleichermaßen darunter leiden.

So scheint es viel mit der Resilienz oder eben auch der Hochsensibilität der Kinder zu tun zu haben, ob ein solches Erlebnis oder wiederholte Herabsetzungen, Beschämungen und körperliche Übergriffe traumatisierend wirken oder nicht. Schon oft hatte ich mich darüber gewundert, dass nicht mehr Menschen in meiner Generation unter Kindergarten-Traumata leiden und nicht alle eine Therapie brauchen, um sie zu verarbeiten.

Auslachen war bei uns beispielsweise ein beliebtes Erziehungsmittel, genauso wie furchtbare Angst einflößen. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Mittagschlafgelegenheit, bei der ich nicht schlafen konnte. Dies kam durchaus öfter mal vor, und jedes Mal wurden mir die Beine an den Fußknöcheln zusammengequetscht, damit ich mich nicht bewege und damit die anderen störe. Die Decke musste ich auch über den Kopf ziehen. Als ich jedoch sogar mal beim Quatschen erwischt worden bin, wurde ich rausgeworfen. Ich fand es zunächst schön, hatte ich doch ein neues Nachthemd an und konnte durch den riesigen leeren Speisesaal über das Parkett tanzen. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin. Dann kam das bittere Ende. Als alle Kinder aufstanden, musste ich mich wieder hinlegen, allerdings in die Mitte des Raumes. Dann kam noch die zweite Kindergartengruppe von oben zum Spielen herunter, ich musste die Decke über den Kopf ziehen und alle durften sich einmal um meine Liege herumstellen, mit dem Finger auf mich zeigen und laut lachen. Ich musste dann etwa eine halbe Stunde so liegen bleiben, während die anderen Kinder um mich herum spielten.

Wenn man etwas gut gemacht hatte, gab es tatsächlich auch immer dieses bekloppte Lied „Hast brav gemacht, hast brav gemacht, drum wirste auch nicht ausgelacht!“ Das war schon eine ziemlich kranke Haltung Kindern gegenüber. Und was das mit dem Selbstwertgefühl macht, kann sich wohl Jede*r vorstellen. Es ist irgendwann einfach nicht mehr vorhanden.

Eine weitere krasse Geschichte, bei der ich heilfroh war, dass ich nicht betroffen war, hatte mich ebenfalls damals schon extrem schockiert. Zwei Jungs bauten zusammen einen großen Turm (ich glaube es war die Friedenswarte von Brandenburg). Einer der Jungs hatte ihn wohl umgetreten. So genau weiß ich das nicht mehr. Aber genau um die Aufklärung dieses „Verbrechens“ ging es ja. Die Erzieherin terrorisierte die beiden, endlich zuzugeben, wer diese gemeine Straftat begangen hat. Die beiden wurden immer weinerlicher und zeigten immer häufiger mit dem Finger auf den jeweils anderen. Ist klar, dass sich da niemand traut, etwas zuzugeben, oder? Aber da hörte es ja nicht auf. Die Erzieherin drohte damit, die Polizei zu rufen, die, nachdem sie dann beide schon herzzerreißend schluchzten, auch eintraf. Nun standen die beiden also vor der Polizei und das Spielchen ging genauso weiter. Ich beobachtete das Ganze mit Entsetzen und dachte natürlich auch, dass der Schuldige dann ins Gefängnis käme. Ich hatte grundsätzlich so eine Scheißangst.

Diese Scheißangst zog sich dann bis in meine Grundschulzeit hinein, in der ich wieder grässliche Pädagog*innen und zum Teil auch gruselige Kinder in der Klasse hatte. Ich machte also alles was nötig war, um nicht aufzufallen und von jedem gemocht zu werden.

Erst in der Therapie gelang es mir, eine befreiende Wut zu entwickeln. Diese war so lange unterdrückt, dass sich alle angestaute Angst und Wut immer nur in Krankheiten und Schuldgefühlen ausdrückte. Natürlich haben wir als kleine Kinder zu Hause nichts erzählt. Wir dachten ja, dass wir selbst Schuld hatten und wollten nicht noch mehr Ärger. Es gäbe auch weitere schreckliche Beispiele, die ich erzählen könnte. Aber ich könnte niemals wie einige in den Kommentaren unter den genannten Blogbeiträgen schreiben „Die Erziehungsmethoden damals waren so „Naja“…“ Dazu bin ich viel zu wütend und musste extrem viel arbeiten, um ein neues Selbstwertgefühl zu entwickeln. Ich werfe den Verantwortlichen durchaus vor, dass sie absolute Scheiße gebaut haben, egal ob das damals nun mal so war. Denn es ging auch damals schon anders. Es gab auch damals schon Menschen mit Herz und gesundem Menschenverstand. Ich kenne genügend Leute, die zur gleichen Zeit in den Kindergarten gingen und gern dort waren, die solche schwarze Pädagogik nie erlebt haben.

Meine erste Erinnerung, die ich habe, kommt aus der Zeit, in der ich gerade mal 2 oder 3 Jahre alt war. Es war die typische Stopf-Würg-Aufess-Zwangs-Geschichte, die ihr auch schon aus den anderen Artikeln kennt oder selbst erlebt habt. Bei mir war es Grießbrei, den ich bis zum Erbrechen essen musste und den ich heute noch niemals warm essen möchte. Ich könnte alles noch bis ins kleinste Detail beschreiben. Ich weiß noch wie der Raum aussah, was ich durch das Fenster sah, dass mir die Tränen über meine vollgestopften Wangen liefen und ich würgen musste. Und ich dachte, die Zeit würde nie zu Ende gehen. Ich war immer in sehr schönen Einrichtungen, in tollen Villen. Aber von den Erzieherinnen kam keine Wärme oder Geborgenheit. Irgendwann möchte ich ihnen vergeben. Aber erst mal möchte ich sie noch ein bisschen dafür hassen, was sie mir und anderen Kindern angetan haben.

Umso glücklicher bin ich heute, das alles anders machen zu können. Es herrscht nicht mehr vorranging die Vorstellung, dass Kinder als böse, unzivilisierte, unvollkommene Menschen zur Welt kommen, die erst zu zivilisierten Menschen geformt werden müssen. Heute wissen wir, dass Kinder bereits als Menschen mit Persönlichkeit und vielen Kompetenzen zur Welt kommen, die einfach noch reifen und sich entwickeln. Und dafür brauchen sie unsere Begleitung, unsere Liebe, unseren Halt und unsere Hilfe.

Und ich bin mehr als glücklich, dass ich das Lieblingskind im Kinderhaus in guten Händen weiß. Es ist in einem Haus, in dem man jederzeit eingeladen ist, zu hospitieren. Das schafft Vertrauen. Sie haben nichts zu verbergen oder vertuschen, auch wenn das nicht bedeutet, dass alles immer perfekt läuft. Aber vor allem würde ich mich immer auf die Seite meines Kindes stellen und es beschützen. So heile ich immer ein Stück weiter, indem mein inneres Kind die Kindheit des Lieblingskindes miterlebt.

Wie war eure Kindergartenzeit? Erinnert ihr euch gern zurück? Habt ihr ähnliche Erlebnisse und wie wirkten diese sich auf euch aus? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir einen Kommentar dazu hinterlasst.

You should’ve asked

Ich finde dieser Comic zeigt sehr genau, warum viele Frauen trotzdem unzufrieden und ausgebrannt sind, auch wenn sie eine völlig egalitäre Partnerschaft führen wollen, ohne selbst gatekeeper zu sein. Es gibt einfach noch unglaublich viel zu tun, um diese unsichtbare Sozialisation zu verändern. Vielen Dank für diesen großartigen Beitrag. Thanks a lot for that great piece!

Emma

Here is the english version of my now famous „Fallait demander“ !

Thanks Una from unadtranslation.com for the translation 🙂

You should've asked_001You should've asked_002You should've asked_003You should've asked_004You should've asked_005You should've asked_006You should've asked_007You should've asked_008You should've asked_009You should've asked_010You should've asked_011You should've asked_012You should've asked_013You should've asked_014You should've asked_016You should've asked_017You should've asked_018You should've asked_019You should've asked_020You should've asked_021You should've asked_022You should've asked_023You should've asked_024You should've asked_025You should've asked_026You should've asked_027You should've asked_028You should've asked_029You should've asked_030You should've asked_031You should've asked_032You should've asked_033You should've asked_034You should've asked_035You should've asked_036You should've asked_037You should've asked_038You should've asked_039You should've asked_040

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Storytime – Eine Spielplatzanekdote

Ich muss immer öfter an den Artikel „Wer bestimmt was gespielt wird? – Ein Spielplatz ist kein Zirkeltraining“ von Susanne Mierau denken, weil es immer wieder Begegnungen gibt, die einen erstaunt, ver– wirrt oder frustriert zurücklassen. Gestern erst musste ich mich wieder sehr über eine Frau auf dem Spielplatz wundern. Ich war eigentlich immer ganz froh, wenn wir nachmittags noch auf den Spielplatz gehen konnten, weil es hieß, dass ich mich mal etwas zurücklehnen und ausruhen konnte. Schließlich gibt es genügend Raum zum Austoben und im günstigsten Fall andere Kinder mit denen das Lieblingskind zusammen spielen kann. Ich kann in der Zeit quatschen, lesen oder gar nichts tun. Ich helfe lediglich, wenn ich darum gebeten werde oder schaue, wenn ich gerufen werde. Glücklicherweise hat das Lieblingskind immer Dinge getan, die es sich selbst schon zutrauen konnte und wenn es irgendwas noch nicht so konnte, musste ich selten Angst haben, dass es sich in eine gefährliche Situation begibt, aus der es nicht mehr allein herauskommt.

Gestern kamen wir zu einem Spielplatz mit Seilbahn. Die war natürlich sehr verlockend und das Lieblingskind stellte sich an, weil ein anderes Kind bereits darauf war. Es wurde immer wieder von der Mama zurückgeholt und wieder angeschubst. Nach zweimal wurde das Lieblingskind ungeduldig und rief mir zu: „Die sehen mich gar nicht.“ Ich hatte jedoch schon gesehen, dass sie ihn bemerkt hatten, aber noch zu Ende spielen wollten und so rief ich ihm zu, dass er nur kurz warten müsse, bis das Mädchen fertig ist. Der Papa nickte mir zu und die Mama meinte, nur noch einmal. Dann hatte das Lieblingskind die Seilbahn ganz für sich allein.

Es brauchte einen kurzen Moment, bis es wieder wusste, wie es allein rauf kam und freute sich dann riesig, als es endlich lossauste. Ich freute mich mit ihm und das wurde von einer anderen Mama bemerkt, die ein Stück entfernt auf einer anderen Bank saß – eigentlich mit dem Rücken zu uns. Sie drehte sich um, sah unsere Freude und schien zu denken: ‚Ja, das will ich auch für mich und mein Kind.‘ Also rief sie sofort ihre Tochter, die gerade mit etwas anderem beschäftigt war. Sie musste mehrmals rufen und dann zu ihr laufen, um sie von ihrem Plan zu überzeugen. Das Kind war noch sehr klein und wusste gar nicht was los ist, ließ sich aber von der Begeisterung der Mama anstecken. Also rannten sie auf mein Kind zu, das gerade mühsam, den Sitz wieder zurückschob und das ja gerade erst angefangen hatte, damit zu spielen. Es hielt den Kopf zwischen den Armen, um die Frau nicht zu hören und zu sehen. Offenbar, wollte es auch nicht gleich wieder rausgerissen und gestört werden. Die Frau fragte dann jedoch noch lauter, „Hallo, wie heißt denn du?“ Mein Sohn: „Sag ich nicht.“

Ich beobachtete die Szene teils amüsiert, teils wütend. Ich wollte mich da auf keinen Fall einmischen und wunderte mich nur über so viel Unaufmerksamkeit. Dann fragte sie ihn, ob ihre Tochter jetzt auch mal damit rutschen dürfe. Seine knappe Antwort, war „Nein.“ Er setzte sich schnell wieder drauf, um wenigstens noch eine Runde runtersausen zu können. Die Frau rief noch hinterher. „Okay, der Junge rutscht noch eine Runde, dann bist du dran.“

Gut wenn mehrere Kinder an einem Gerät anstehen, finde ich es auch fair, abzuwechseln. Das können die Kinder auch meist ganz gut, ohne dass wir uns groß einmischen müssen. Aber was war das denn bitte? Dieses Kind stand gar nicht an, es hatte zuvor nicht mal Interesse daran. Verständlich, dass das Lieblingskind entsprechend unwirsch reagierte.

Er gab den Sitz natürlich trotzdem frei. Die Frau rannte ihm ja auch gleich entgegen, um ihm den Sitz quasi zu entreißen. Dann setzte sie ihr Kind, das viel kleiner war, darauf und meinte immer wieder: „Du musst dich gut festhalten, halt dich fest.“ Das Beinchen rutschte schon langsam herunter und sie meinte immer nur „Festhalten.“ Dann lag es auch schon unten. Die Mama immer noch ganz euphorisch: „Schön festhalten, komm ich setz dich wieder rauf.“ Das Kind aber strömte nur weg: „Nein, ich will nicht.“ Na okay, dann drückte sie meinem Kind den Sitz eben wieder in die Hand. Es hatte nun die Seilbahn wieder für sich.

Warum? frage ich mich. Warum, konnte diese Frau nicht einfach nur erst einmal in Ruhe zuschauen und sich dann eventuell oben mit ihrem Kind anstellen? Warum musste sie sofort, als sie uns erblickte, ihr Kind rufen und mit ihm dazu stürmen? Warum konnte sie nicht genießen, dass ihr Kind schon ganz vertieft allein spielte und sie sich ausruhen konnte? Warum erwartete sie, dass mein Kind auch noch sofort die Seilbahn wieder freigibt, für jemanden, der nicht mal angestanden hatte, sondern mitten im Spiel dazu gestürmt kam?

Für mich handelte diese Frau ebenso impulsiv und irrational wie ein kleines Kind, das etwas erblickte und es sofort haben musste. Daher war es für mich auch ähnlich wie in Situationen, in denen ich denke: das können die Kinder unter sich ausmachen. Aber wie reagiert man richtig, wenn es sich im Grunde genommen um andere Erwachsene handelt?

Wie hatte sie diese Situation wahrgenommen? Was ging in ihr vor? Hatte sie überhaupt etwas gedacht, bevor sie handelte?

Ich verstehe die meisten Menschen eigentlich sehr gut, kann ihre Beweggründe nachvollziehen. Aber hier fiel es mir verdammt schwer. Es kam mir einfach kindisch und irrational vor. Am Ende war ich froh, dass ich nichts sagen musste, und dass sie auch von mir nicht verlangte, mein Kind zum Abwechseln anzuhalten. Ich blieb einfach verwirrt und irgendwie fassungslos über das Beobachtete zurück.

Wie hättet ihr reagiert? Findet ihr, ich übertreibe? Kennt ihr solche Situationen?

Impressionen von der Blogfamilia 2017

Juhu, dieses Jahr habe ich es geschafft, ich hatte mir rechtzeitig eine Karte für die Blogfamilia sichern können und es war großartig. Im letzten Jahr war ich sehr traurig, dass die Karten schon so schnell weg waren, hatte ich doch so gehofft, mich ein bisschen vernetzen zu können. Bevor ich anfing zu schreiben, hatte ich dieses Bild von „Bloggerhausen“ vor mir, von einer idyllischen Welt der Elternblogger*innen, die sich alle gegenseitig unterstützen und inspirieren und wo Freundschaften wachsen können. Und ich wollte dazu gehören.

die Keynote Speech hielt Nora Imlau – eines meiner Lieblingszitate aus ihrer Rede: „Der Oberarzt der Gynäkologie meint: Elternblogger machen meine Eltern rebellisch“.

Dann verging ein Jahr und ich merkte immer mehr, wie mich das Bloggen schlaucht, wie wenig ich in Kontakt mit den anderen komme und dachte einfach: das Bloggen macht mehr Arbeit als Spaß. Kann es das sein? Schließlich ist es nur ein Hobby, das ich mal eben neben der Arbeit, Weiterbildung und Kind betreibe. Dafür ist es einfach zu aufwendig. Ich wollte richtigen Austausch. Über Twitter und Instagram wurde es schon etwas besser. Ich hatte zunächst nur Facebook bespielt und auch das nicht gerade leidenschaftlich. (Zum Thema Social Media Hypes gab es eine interessanten Vortrag von Clara Moring.) Als ich dann Instagram und Twitter für mich entdeckte, lief es besser. Allerdings änderte sich auch meine Sicht auf dieses süße „Kleinboggersdorf“, das ich so idealisiert hatte. Plötzlich war es nicht mehr nur Unterstützung, Mitgefühl und Freundschaft, sondern auch Neid, Missgunst und sogar Hass. Ich fragte mich zwischendurch: Will ich überhaupt noch bloggen? Würde ich solche Hater-Kommentare aushalten? Dafür bin ich doch viel zu zart besaitet. Aber es handelt sich dabei immer wieder um Wellen, die kommen und gehen, mal größer, mal kleiner. Und manchmal bei Themen, bei denen ich mich frage, was es da überhaupt zu diskutieren und motzen gibt. Dennoch mochte ich die neuen Social Media Kanäle, die ich mir ausgesucht hatte. Die Kommentare und Begegnungen rückten näher. Es sind nicht viele, aber dafür treue und sehr nette Kontakte. Am meisten freute ich mich, als ich mich mal mit der lieben Frühlingskindermama treffen konnte.

Es gab viele Fotosessions mit den schönen Ballons (hier zu sehen mit Mutterseelensonnig, Rike Drust und Alu Berlin)

Und dann kam doch noch die nächste Chance für weitere Vernetzung: mit der Blogfamilia 2017. Ich würde dabei sein, yeay. Und kurz vor dem Termin bekam eine liebe Freundin aus meiner GfG-Weiterbildung auch noch eine Karte. Juhu, ich hatte also sogar jemanden mit dem ich zusammen hingehen konnte. Mein kleines Dorf wächst.

Die Blogfamilia selbst hat dann meine Erwartungen voll erfüllt. Ich bin einigen tollen Menschen begegnet, führte sehr schöne Gespräche und freue mich über noch mehr schöne Blogs, durch die ich jetzt stöbern kann. Blogs, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will: siehe Bild

Von links nach rechts in Blognamen: Mit viel Gefühl, Frische Brise, Inkanina, Bimmelbommelei, Wortkonfetti, Mias kleine Schätze

 

Nicht auf dem Bild sind die liebe Sabine von Mum and still me,  Dr.Mama.Arbeitstier und Katharina von Doppelname. Schaut doch mal bei ihnen vorbei!

Besonders schön war es auch, mal in Kontakt treten zu können, mit den Blogger*innen, die man schon lange liest und die einen vielleicht erst dazu inspiriert haben, ebenfalls bloggen zu wollen. Am besten ist mir daher auch die liebe Carola von Frische Brise in Erinnerung geblieben, mit der mein Abend wunderbar ausgeklungen ist.

Aber neben diesen Kontakten, hatte ich natürlich auch die Hoffnung, noch dazu lernen zu können und freute mich auf tolle Vorträge, Talks und Workshops. Es war schon schwierig, sich für nur 2 Workshops zu entscheiden, weil mich natürlich mehr interessiert hätten. Aber ich hatte einen super interssanten Talk mit Nina von Frau Papa, Constantin von Großeköpfe, Indre Zetzsche von Mi.Ma und vielen weiteren Teilnehmer*innen, in dem es darum ging welche Rolle Elternblogger*innen für die gesellschaftliche Entwicklung spielen. Auch der Workshop von BerlinFreckles bot einige Anregungen für die nächste Zeit mit dem Blog.

Zum Ende gabe es noch eine interessante Podiumsdiskussion zum Theme „Digitalisierung und Vereinbarkeit“ und die Verleihung des Blogfamilia Awards. Ausgezeichnet wurden Mareice Kaiser vom Kaiserinnenreich, Herr Bock von Verbockt und Christine Finke von Mama arbeitet.

Noch gar nicht erwähnt hatte ich das Essen (super Veggie-lastig *yummi*) und die riesige Goodie-Bag. Danke an die lieben Sponsoren!

Ich danke dem Team von der Blogfamilia für diese tolle Veranstaltung und freue mich schon riesig aufs nächste Jahr!

Hochsensibilität – Mit (zu) viel Gefühl

Als ich das Blog startete, tat ich das mit dem Wunsch, einen Eltern-Blog zu haben, der sich vor allem aus der Sicht einer hochsensiblen Mutter präsentiert. Dies ist mir bisher nicht sonderlich gut gelungen, was mehrere Gründe hat. Zum einen traute ich mich irgendwie nicht so richtig an das Thema heran, um nicht am Ende doch wieder die „Memme“, „Heulsuse“, „Mimose“ und „Unverstandene“ zu sein, wo ich es doch so gut geschafft habe, mich anzupassen und nicht mehr groß aufzufallen.

Auf der anderen Seite wusste ich nie, wie ich dieses Thema beginnen soll. Erst mal mit Fakten zum Thema Hochsensibilität und Hochsensitivität? In dem Fall dachte ich, würde ich viele Leser*innen vielleicht langweilen, die etwas Persönlicheres lesen wollen.

Und dann stellte ich nach und nach fest, dass das gar nicht neu wäre. Ich war so überrascht festzustellen wie viele hochsensible Bloggerinnen es bereits gibt, die das auch zum Thema machen. Also keine neue Nische für mich. Die habe ich wohl verpasst. Macht nichts. Ich bin froh darüber, dass dieses Thema mittlerweile so bekannt ist. Denn es gibt ihn einfach, den Menschenschlag, der mehr fühlt, mehr wahrnimmt, mehr zu verarbeiten hat und das mit einem deutlichen Abstand zu „Normalsensiblen“. Es gibt diese Menschen, die als Kinder häufig zu hören bekamen „Jetzt stell dich nicht so an!“ „Ist die immer so sensibel?“ „Sei doch nicht so überempfindlich!“ „Was du schon wieder hast.“ und die vor allem durch die Attribute „Sensibelchen“, „Mimose“, „Memme“ und „Heulsuse“ beschrieben wurde. Und dann wurde alles in Frage gestellt. „Was du wieder riechst. Du hast bestimmt was in der Nase.“ „Was du wieder hast.“ „Was du wieder zu hören/sehen/riechen meinst.“ …

Trotz allem habe ich weder meine Wahrnehmung, noch die der anderen in Frage gestellt. Ich habe mich immer nur darüber gewundert. Ich wunderte mich, warum die anderen so gemein zu mir waren. Ich bin einfach immer, immer, immer davon ausgegangen, dass sie natürlich das gleiche fühlen und wahrnehmen wie ich. Ich kam überhaupt nicht auf die Idee, dass sie einige Dinge einfach nicht bemerken oder wahrnehmen. Entsprechend war es für mich nicht nachzuvollziehen, warum sie dann so gemeine Sachen sagten und mir das Gefühl vermittelten, ich sei irgendwie nicht ganz richtig. Es musste für sie doch genauso kalt oder heiß oder stickig oder schmerzhaft oder laut … oder … oder … sein. Wieso können sie das also so viel besser aushalten als ich? Sie müssen wohl alle sehr viel stärker sein.

Als ich zum ersten Mal mit dem Thema Hochsensibilität in Berührung kam, war ich einfach nur glücklich. In meinem Träger wurde eine Fortbildung zu diesem Thema angeboten und ich weiß noch wie ich nur diesen Begriff las und völlig überrascht dachte „Es gibt ein Wort für Menschen wie mich???“

Ich habe keine Sekunde gezweifelt, dass dieses Wort etwas mit mir zu tun haben würde und war so heiß darauf endlich zu erfahren, was es damit auf sich hat. Die Fortbildung enttäuschte meine Erwartungen nicht. Sie gab mir ein Aha-Erlebnis nach dem Anderen. Und ich war einfach nur selig. Denn was das Beste daran war: So falsch bin und war ich gar nicht. Denn es gibt noch mehr Menschen, denen es ganz genauso ging und geht wie mir. Natürlich waren sämtliche Kolleg*innen dort versammelt, auf die diese Beschreibung ebenso zutraf. Im Raum befanden sich daher mit etwa 50% der Teilnehmer*innen mehr Hochsensible als es durchschnittlich in der Gesellschaft der Fall ist. Da wird von einer ungefähren Zahl von 20 % ausgegangen.

Das Beste aber war, dass es sich dabei nicht um eine Krankheit handelt, sondern lediglich um die Beschreibung eines bestimmten Menschenschlages. Das heißt, selbst die „Reizfilteroffenheit“, unter der Hochsensible „leiden“, wird neutral als „Offenheit“ bezeichnet und nicht wie in der Psychologie als „Reizfilterstörung“. Diese beschreibt, dass die HSP (Highly Sensitive Person) sämtliche Reize gleichzeitig und gleichwertig wahrnimmt (Temperatur, Schmerz, Geräusche, Gerüche, Visuelle Reize etc.), ohne diese nach Wichtigkeit oder Relevanz zu filtern. Entsprechend brauchen sie mehr Ruhe, um sie verarbeiten zu können, was Kinder oft als „Träumerle“ erscheinen lässt. Oder sie sind eben völlig überreizt, was ihre Umwelt deutlich zu spüren bekommt.

Verträumt war ich auch immer. Allerdings traf auf mich zusätzlich noch die Beschreibung der HSP/HSS zu. HSS steht für High Sensation Seeker und meint einfach, dass man immer auf der Suche nach Neuem, Interessanten und Inspirierenden ist. Beziehungsweise war ich schon immer extrem begeisterungsfähig und interessierte mich für alles, was mir vor die Nase kam. Und dann auch noch sofort. So lese ich grundsätzlich mehrere Bücher parallel, weil ich nicht warten kann, bis eins fertig ist, um mit dem nächsten Thema zu beginnen. Ich habe sämtliche künstlerische Bereiche abgegrast, von bildender Kunst, über Theater bis hin zu Schauspiel und Gesang. Ich habe Gitarre gespielt und hätte vermutlich bald wieder damit aufgehört, um auch noch Klavier oder etwas anderes zu lernen, wenn meine Eltern mich nicht zum Durchhalten gezwungen hätten. Das Leben ist einfach zu bunt, vielfältig und kurz als dass man abwarten könnte, alles zu sehen, zu erleben und zu erfahren.

I’m sitting on the moodswing, haha.

So war ich vielleicht erst ein Jahr in meinem Leben, ohne ein Studium, eine Aus- oder Weiterbildung. Ich möchte am liebsten noch 7 Fremdsprachen lernen, habe beim Radio gearbeitet und bin viel gereist. Und alle diese Dinge so zusammengewürfelt in meinen Terminplan zu stopfen haben mich so oft aus der Bahn geworfen, dass ich dachte, mit mir stimmt irgendwas nicht. Denn mein Körper setzte mir eindeutige Grenzen von merkwürdigen Krankheiten, die mich verzweifeln ließen bis hin zur diagnostizierten Depression. Ich musste also immer mal wieder zum Nullpunkt zurück und nahm mir jedes Mal vor, ab jetzt machst du eins nach dem anderen. Om

Das geht jetzt mit Kind etwas besser, weil die Priorität irgendwie schon klar ist, aber die Unter- wie die Überforderung begleiten mich trotzdem regelmäßig weiter und machen unzufrieden. Dabei wünsche ich mir seit meiner Jugend „Ausgeglichenheit“. Ich weiß auch nicht, Ausgeglichenheit klang für mich immer nach einem erstrebenswerten Ziel (aber eben auch ein ganz kleines bisschen langweilig).

Dennoch habe ich mich schon sehr viel weiterentwickelt. Zum einen half mir das Wissen um Hochsensibilität (dass sie sowohl Fluch also auch Segen sein kann) und zum anderen die jahrelange Erfahrung. Ich habe eine Ausbildung zur Entspannungspädagogin gemacht und so für mich die richtige Entspannungsmethode gefunden. Kleine Yogasequenzen und Mini-Meditationen gehören für mich zum Alltag. Ansonsten versuche ich täglich etwas zu tun, was mir Spaß macht und mich auf die positiven Seiten zu konzentrieren.

Das fiel mir in meiner Kindheit und Jugend nicht schwer. Da war noch alles von Natur aus schön und gut und wundervoll und konnte immer nur besser werden. Die Schule hat’s mir wohl verleidet. Damals galt ich noch als unverbesserlich optimistisch, was ich mir seit meiner Depression nicht mehr vorstellen kann. Heute suche ich nach diesem unerschütterlichen Vertrauen. Aber im Vergleich zu damals, quälen mich nicht mehr Sorgen darum, was mit mir oder meinem Körper nicht stimmt. Was das angeht, kann ich mich seit dieser Fortbildung selbst viel besser annehmen und wertschätzen, selbst meinen empfindlichen Körper, der mir ja doch nur rechtzeitig zu einer Pause rät. Ich bin wie ich bin und das ist gut so.

Darum möchte ich mit den Textzeilen, eines sehr passenden Songs von Jewel abschließen:

„I’m Sensitive“

I was thinking that I might fly today
Just to disprove all the things you say
It doesn’t take a talent to be mean
Your words can crush things that are unseen
So please be careful with me, I’m sensitive
And I’d like to stay that way.
You always tell me that is impossible
To be respected and be a girl
Why’s it gotta be so complicated?
Why you gotta tell me if I’m hated?
So please be careful with me, I’m sensitive
And I’d like to stay that way.
I was thinking that it might do some good
If we robbed the cynics and took all their food
That way what they believe will have taken place
And we’ll give it to anybody who has some faith
So please be careful with me, I’m sensitive
And I’d like to stay that way.
I have this theory that if we’re told we’re bad
Then that’s the only idea we’ll ever have
But maybe if we are surrounded in beauty
Someday we will become what we see
‚Cause anyone can start a conflict
It’s harder yet to disregard it
I’d rather see the world from another angle
We are everyday angels
Be careful with me ‚cause I’d like to stay that way

Und wieder hat sich der Artikel gänzlich anders entwickelt als geplant. Aber gut, dann beschreibe ich euch eben im nächsten Beitrag, wie sich diese andere Wahrnehmung und Reizfilteroffenheit bei mir ausdrückt und anfühlt.

Wochenende in Bildern – 1./2. April 2017

Nun gibt es auch mal wieder ein Wochenende in Bildern von mir. Irgendwie habe ich doch mehr Lust zu fotografieren, wenn das Wetter wieder wunderbar warm und sonnig ist und alles grünt und blüht. Also viel Spaß bei unserem Einblick ins Wochenende.

Das Lieblingskind hatte seine erste Kinderhausübernachtung in der neuen Kita. Zusammen mit einer anderen Mama durfte ich Freitagabend Heinzelmännchen spielen und das Buffet vorbereiten. Es war eine Punktlandung, als der Lieblingsmann reinstürmte und Bescheid gab, dass alle gerade vom Ausflug zurückkommen. Wir flitzten raus und versteckten uns schnell hinter den Mülltonnen. Das war für uns dann auch aufregend und witzig. Am nächsten Morgen erzählte das Lieblingskind wie toll die Übernachtung war und dass sie eine Medaille bekommen haben. Dann schickten sie uns beim Abholen alle noch in den April mit einer wilden Story von Einbrechern, die sie mit ihren Taschenlampen und Geschrei in die Flucht geschlagen hatten. 😀
Nach dem Abholen machten wir uns dann auf den Weg zum Botanischen Garten. Der Staudenmarkt im Frühling ist für uns zum traditionellen Ausflug geworden, den wir nun seit der Schwangerschaft jährlich machen. Unser Frühstück gab es dann in der S-Bahn. Das Lieblingskind hatte schon im Kinderhaus gefrühstückt.
Vor dem Eingang zum Botanischen Garten mussten wir kurz anstehen.
Im Botanischen Garten ist es dem Lieblingskind natürlich mit seinen 5 Jahren langsam echt zu langweilig, nur von Stand zu Stand zu schlendern. Glücklicherweise gibt es dort aber auch immer ein paar Aktionen für Kinder. Für das Geschicklichkeitspiel war allerdings vor allem der Lieblingsmann zu begeistern. Dafür durfte ich diesmal die Baumscheibe mit dem Lieblingskind sägen.
Bei „Berlin summt!“ gab es Bienenhotels zum Zusammenbauen, Bienchen zum Ausmalen und Anleitungen zum Basteln von Samentütchen.
Nach einer kurzen Mittagsruhe, ich bin fast in der Sonne eingeschlafen und geschmolzen, musste ich mit dem Lieblingskind spielen. „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und „Wer bin ich“ oder „Tiere raten“ waren bereits zu langweilig. Ich sollte mich bewegen.
Und hier könnt ihr erkennen, was wir gespielt haben. Na, wer findet das Lieblingskind?
Heute morgen sah es dagegen ziemlich grau aus. Die Eichen trennen sich nun doch langsam von ihren Blättern und überall liegt wieder Laub herum.
Das Lieblingskind kommt mitsamt seinen Drachen wieder mit Brötchen holen.
Unsere Wohnung ist gerade voll von Forsythien, Korkenzieherweide und Tulpensträußen. Das hebt gleich die Stimmung. Alles leuchtet gerade gelb und hellgrün, was mich sehr entspannt. Vor der Vase seht ihr übrigens das gebastelte und noch gefüllte Samentütchen.
Als es dem Lieblingskind zu langweilig wird, allein zu spielen, spielen wir zusammen Memory, Mensch ärgere dich nicht und „Au Backe“, was bei uns immer heißt „Au Backe, wer greift in die Kacke“ – denn darum geht es unter anderem tatsächlich in diesem sehr lustigen Spiel. Zwischendurch hilft es mir dann beim Kartoffeln schälen, Staubsaugen und aufräumen. Wir wechseln quasi immer zwischen spielen und fleißig sein. Dann bekommen wir mit, dass im Haus wieder eine Familienfeier stattfindet und das Lieblingskind geht runter und schließt sich den anderen Kindern an.
Auf dem Hof hat das Lieblingskind dann nach langer Zeit mal wieder die Straßenkreide benutzt und sich ordentlich ausgetobt.
Auch vor dem Hausflur wurde nicht Halt gemacht. So ist hier ein passendes Partybild zu sehen.
Nachdem wir noch kurz auf dem Spielplatz waren, haben wir draußen eine kleine Kaffeepause eingelegt. Der Lieblingsmann hat sich total erkältet und liegt den ganzen Tag flach. Gut, dass es draußen so schön warm und sonnig ist. Ansonsten bin ich seit dem Janur dabei nach der Konmari-Methode auszumisten. Heute habe ich die Kleidung in neue Boxen sortiert, nachdem bisher erst einmal Kartons dafür herhalten mussten. Trotzdem zieht sich das Ausmisten ewig hin. Denn man braucht einfach viiiel Zeit, was sich mit Kind, Job und Weiterbildung schwierig gestalten lässt.

Ich hoffe, ihr konntet das wunderbar frühlingshafte Wetter auch so genießen. Mehr bebilderte Wochenenden findet ihr wieder bei Geborgen Wachsen.

Zurück aus dem Winterschlaf

Lange, lange hat sie gedauert, diese Blog-Pause, was ich gar nicht gedacht hatte. Eigentlich wollte ich das Blog nur mal einen Monat ruhen lassen, um wieder zu mir zu kommen. Aber nun hat sie sehr viel länger gedauert und ich möchte euch ein wenig berichten wieso und was sie mir gebracht hat.

Zum einen brauchte ich wirklich Abstand von der virtuellen Welt, die sich permanent aktualisiert und der ich irgendwie immer mehr hinterher rannte, weil mich ansonsten das Gefühl beschlich, ich könnte etwas verpassen. Das heißt, es wurde immer mehr zum Stressfaktor, noch etwas lesen oder noch etwas produzieren zu müssen.

Zum anderen wollte ich mir darüber klar werden, ob ich das überhaupt noch möchte. Warum blogge ich überhaupt und tut es mir gut?

Zu dem Zeitpunkt, an dem ich merkte, dass ich eine Blogpause brauchte, tat es mir überhaupt nicht gut. Ich war ziemlich raus aus meiner Mitte und hatte das Gefühl noch mehr Anforderungen gerecht werden zu müssen. Denn mein Job setzte sich schon aus mehreren kleinen Projekten zusammen, auf die ich mich nie voll und ganz konzentrieren konnte. Dann machte ich eine Weiterbildung mit vielen Modulen, die sich ebenfalls überlappen und bei denen ich das Gefühl hatte, mit dem Lesen gar nicht mehr hinterherzukommen. Dann natürlich noch der übliche Alltag mit Haushalt und Kind. Freizeit und Freunde? hm…

Alles musste immer organisiert und durchgeplant werden. Und auch wenn ich von meinem Wesen her eigentlich total gern strukturiert war und einen Plan hatte, funktionierte es einfach nicht mehr. Ich wunderte mich über mich selbst und erkannte mich nicht wieder. Dieses unorganisierte und verpeilte Wesen konnte doch nicht ich sein. Es machte mir vor allem überhaupt keinen Spaß mehr zu planen, was ich vorher geliebt hatte. Und ich denke das lag einfach daran, dass die Pläne unrealistisch waren. Ich konnte mich nicht daran halten, weil es mir nicht genügend Ruhephasen gelassen hätte. Und die brauche ich als hochsensibler Mensch ausreichend. Neben diesen vielen Ruhephasen, brauche ich auf der anderen Seite aber immer auch viel Anregung und neuen Input, was ohnehin schon schwierig ist. Je mehr Anregung, desto mehr Ruhe brauche ich, da ich sonst krank werde. Andere hochsensible Sensation Seeker werden das Dilemma kennen. Und ich habe vor, demnächst mal etwas mehr darüber zu schreiben.

Am Ausschlaggebendsten aber war, dass ich mich oft so sehr unter Druck gesetzt hatte, dass ich dem Lieblingskind nicht immer das geben konnte, was ich eigentlich wollte. Wer schon einige Beiträge auf dem Blog gelesen hat weiß, dass wir bindungs- und bedürfnisorientierte Elternschaft leben, dass es uns darum geht, dass das Lieblingskind sich bedingungslos geliebt fühlt und daran auch keinen Zweifel hat, wenn wir uns mal streiten.

Nun hatte es aber an einem Abend der Lieblingsnachbarin gegenüber geäußert, dass es sich wünschte wieder ein Baby zu sein. Denn dann würde es uns nicht mehr so viel ärgern und wir hätten es wieder lieber. Das brachte mich zum Heulen. Dass es ernsthaft glaubte, wir hatten es als Baby lieber, machte mich traurig und ratlos. Für mich stand aber schon in dem Moment sofort fest, ich muss etwas loswerden, um weniger gestresst zu sein. Und es war auch klar, dass es das Bloggen ist. Denn das sorgte dafür, dass ich nicht mehr im Hier und Jetzt, im aktuellen Raum mit den aktuell anwesenden Menschen verbunden, sondern immer zur Hälfte virtuell unterwegs bin.

Ein Beispiel dafür ist das ständige Fotografieren. Immer muss alles festgehalten werden, um genug schönes Bildmaterial fürs Blog zu haben. Die Fotos sind zwar nicht extra arrangiert und gestellt, aber ich fühle mich zum Beispiel bei der Frühstücksvorbereitung doch von der Vorstellung gestresst, dass das Lieblingskind vorher die Hälfte wegnascht oder den Kakao verschüttet, bevor ich das Foto gemacht habe. Und dann stelle ich fest: Oh scheiße, das Foto ist mittlerweile wichtiger geworden (oder in dem Moment wichtiger) als das Lieblingskind; oder das Foto muss perfekt sein, sonst ist es nicht blogtauglich. Realität mit verschüttetem Kakao abzubilden, wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Sieht ja nicht so schön aus. Und genau deshalb wollte ich da die Reißleine ziehen.

Wir machten es uns also einfach wieder mal nur noch für uns selber schön und genießen es eben so lange wie es hält. Und wir haben genossen. Ich hatte wieder etwas mehr Zeit und sprach mit dem Lieblingskind viel über seine Gefühle. Die lieben Kleinen müssen auch immer mal wieder hören, dass man sie immer liebt. „Auch wenn wir uns mal streiten oder sauer aufeinander sind, lieb haben wir uns trotzdem.“ Diese Worte ersetzen nicht den respektvollen Umgang miteinander, aber es ist wichtig, sie auch mal zusätzlich zu hören.

Nun, hatte ich auf jeden Fall mal wieder Zeit, alles in die für mich richtige Perspektive zu rücken und konnte mir etwas mehr darüber klar werden, was meine Prioritäten sind.

Dabei muss ich nicht komplett aufs Bloggen verzichten, aber es wird immer nur ein Hobby bleiben. Und ein Hobby kann eben auch mal pausieren oder weniger intensiv betrieben werden (ohne die stressenden SEO Artikel, die einem ständig erzählen, was man alles besser oder richtiger machen könnte). Brauche ich ja nicht, wenn ich damit kein Geld verdienen will.

Also werde ich dann Artikel schreiben, wenn mich etwas bewegt und die ein oder andere Serie weiterführen, jedoch ohne terminlichen Druck.

Ich merke jedenfalls, wie ich überhaupt wieder Lust aufs Schreiben kriege und es mich in den Fingern juckt, das Blog doch endlich mal zu überarbeiten.

Das alles werde ich jedoch langsam angehen, um mir für alles die Zeit zu nehmen, die es gerade braucht.

Blog-Ferien

Es ist ruhig geworden auf dem Blog. Zum einen liegt es daran, dass ich kaum zum Schreiben komme, weil es zu viel zu tun gibt und ich dann auch noch krank wurde, zum anderen liegt es aber auch daran, dass ich gerade eine Pause brauche. Ich bin in der letzten Zeit etwas Social-Media-müde geworden.

Ich hatte schon darüber geschrieben, als ich mit dem Wochenende in Bildern aufhörte, dass ich eine Pause brauche, um wieder mehr im Hier und Jetzt zu sein. Ich brauche mehr Achtsamkeit für die Dinge, die ich tue und die Menschen, mit denen ich gerade in einem Augenblick zusammen bin.

brennende-kerzeDiese Pause gönne ich mir und meiner Familie jetzt mal, sodass ihr im Oktober auch nicht die übliche Monatsvorschau oder den Tagebuchblog erwarten könnt.

Dennoch habe ich vor, euch nach der Pause noch etwas mehr darüber zu berichten, wie es dazu gekommen ist. Denn neben meinem zunehmendem Stressgefühl, gab es auch einen Schlüsselmoment, der mich zum Rückzug brachte. Und dann werde ich schauen, wie ich alles wieder besser miteinander vereinbaren kann, ohne dass ich mich gestresst fühle.

Bis dahin, lasst uns alle den schönen Herbst genießen!

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Bunte Blätter tanzen – Unser Jahreszeitentisch im Herbst 2016

Pünktlich zum meteorologischen Herbstanfang lag ich mit Fieber im Bett, sodass ich nicht dazu kam, euch unseren Jahreszeitentisch zu zeigen. Dabei haben das Lieblingskind und ich diesmal lange vorher mit dem Sammeln und Basteln angefangen. Wir hatten Drachen gebastelt, die nun gar keinen Platz auf dem Tisch gefunden haben. Wir malten unseren Entwurf auf ein riesiges Herbstbild. Wir bastelten Kastanienmännchen und sammelten im Wald und in Parks Blätter, Moos, Stöcker, Steine, Kastanien und Eicheln.

Heraus kam ein kleiner Wald für uns zu Hause. Und in unserem Wald gibt es natürlich auch kleine Wichtel, die in einer Mooshöhle wohnen. Das Lieblingskind ist begeistert und spielt auch schon ganz gern damit oder sitzt einfach nur verträumt davor und betrachtet alles ganz genau.

3-baerenbesuch
Hier bekommen die Wichtel Besuch vom Bären. Rechts sind zwei einheimische Kastanienmännchen zu sehen, die es sich unter einer Eiche gemütlich machen. Die hübschen Federn hat das Lieblingskind gefunden.
4-wichtelhaus
Ein Blick in die Höhle zeigt, wie einfach sich aus einem kleinen Karton so etwas basteln lässt. Einfach die Seiten mit Stöckchen bekleben und dann innen ebenfalls die Wände, z. B. mit Blättern, verkleiden. Dies kann man natürlich auch alles ein bisschen dichter machen, damit nicht mehr so viel vom Karton zu erkennen ist.
5-reh
Als ich am Samstagabend nach Hause kam, hatte unser Mini-Wald Zuwachs bekommen. Ein Rehlein hat sich nun dazu gesellt. Was für eine Freude.

Der Herbst hält mit Sicherheit noch viele weitere schöne und typische Aktivitäten für uns bereit, auf die wir uns schon sehr freuen.

Hier sind zehn Dinge, die wir auf jeden Fall im Herbst genießen:

  • im Wind durch raschelnde Blätter spazieren gehen
  • Kastanien, Blätter und Eicheln sammeln
  • Drachen steigen lassen
  • Tee, heiße Schokolade und heißen Apfelsaft mit Zimt trinken
  • dazu einkuscheln und Bücher vorlesen
  • Verschiedenes aus bunten Blättern basteln
  • die Farbenpracht von Bäumen und Kürbissen genießen
  • einen Kürbisgesicht schnitzen und Kürbissuppe essen
  • ein Erntedankfest besuchen
  • und in diesem Jahr zum ersten Mal zu Halloween mit unseren amerikanischen Freunden um die Häuser ziehen.

Ich wünsche euch allen einen wundervollen bunten Herbst!

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12 von 12 im September 2016

Wie an jedem 12. im Monat laufen bei sämtlichern Blogger*innen die Kameras heiß, um am Ende des Tages 12 Bilder vom Tag präsentieren zu können.

Hier kommt nun meine Bilderstrecke.

1-waschmaschine
1. Vom Vormittag habe ich gar keine Bilder, weil es in unserer Morgenroutine und auf der Arbeit nichts zu fotografieren gab und ich auch nicht in jedem Moment ans Fotografieren dachte. So ist das erste Bild vom Mittag, als ich schnell eine Maschine anschmiss.
2-gefuellte-jalapenos
2. Zum Mittag gab es etwas Schnelles. Ich liebe diese Frischkäse-Jalapenos, auch wenn es schon wieder Fertignahrung ist.
3-kita
3. Dann kümmere ich mich weiter um den Haushalt, bevor ich das Lieblingskind aus der Kita abhole. Als ich es abhole, springt es gerade quietschvergnügt und klitschnass durch einen Rasensprenger.
4-kitakind
4. Nachdem wir in der Garderobe noch ein niedliches Herbst-Wald-Igel-Buch gelesen haben, machen wir uns auf den Heimweg. In letzter Zeit fragt das Lieblingskind gar nicht mehr wie sonst nach Besuch und wen wir heute treffen. Es lässt sich gern überraschen, was wir vorhaben und ist auch zufrieden, wenn nichts geplant ist. Manchmal schlägt es dann selbst noch die Bibliothek oder den Spielplatz vor, aber eigentlich scheint es nach der Kita auch gerade genug Trubel gehabt zu haben, sodass wir auch mal die Zeit zu zweit genießen können.
5-plakatwerbung
5. Das Lieblingskind ist jetzt auch in der Müll-Sammel-Phase angekommen. Da gerade einige Wahl-Plakate runtergerissen wurden, trägt es ein Plakat vor sich her und macht so unwissentlich Werbung für die Piraten.
6-sonnenblumen
6. Im Haus wurden Sonnenblumen aufgestellt. Es sieht richtig schön spätsommerlich aus.
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7. Zu Hause möchte das Lieblingskind erst einmal gemütlich ein Eis essen. Zuerst nahm es sich eine kleine Portion Vanilleeis. Obwohl es sich selbst auftat, nahm es gerade mal ein kleines Löffelchen voll. So machte es mir natürlich nichts aus, als es danach noch zum selbstgemachten Eis griff. Ich probierte derweil zum ersten mal das Sommer-It-Getränk aus und mixte mir einen Kurkuma-Shake.
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8. Dann schälten wir schon mal Kartoffeln und Gurken für das Abendessen.
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9. Das Lieblingskind wusste nicht, was es spielen sollte und so kramten wir einfach mal wieder die Legokiste hervor. Im Moment hat es „Bob der Baumeister“ für sich entdeckt. Da es sich diesmal nur 3 CDs ausleihen durfte, habe ich ihm nicht reingeredet. Aber Bob der Baumeister habe ich sonst immer versucht zu verhindern, weil ich es selbst nicht ertrage. Aber es ist ja auch nicht für mich gedacht. :-/
10-abendessen
10. Dann badete das Lieblingskind, während ich in Ruhe das Abendessen kochte. Als es aus der Wanne kam (es hat sich diesmal allein abgetrocknet, eingecremt und angezogen), linste es erst mal in die Töpfe. „Das will ich nicht.“, war sein Kommentar. „Ich will richtiges Abendbrot. Würstchen und Stulle.“ Dann entdeckte es den Quark im Kühlschrank, den es schon lange nicht mehr gab und hatte richtige Lust auf Quarkstulle. Das war mit das Erste, was es als Baby gegessen hatte.
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11. Zum Einschlafen lasen wir Ritter Rost und amüsierten uns sehr über die verrückten Bilder.
12-espresso
12. Danach brauchte ich erst mal einen Espresso, um noch die 12 von 12 zusammenzustellen. 😉

Und wie war euer Tag so?

Viele, viele weitere Bilderstrecken könnt ihr hier entdecken.

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