Ein honigsüßer Morgen oder Gespräch mit einem Dreijährigen

Was für ein zuckersüßer Start in den Tag. Das Lieblingskind forderte diesmal nicht sofort beim Weckerläuten: „Los, steh jetzt auf!“, sondern schlang seine kleinen Ärmchen um meinen Hals und kuschelte sich erst noch einmal gemütlich an mich.

Dann als es soweit war und es sich für den Kindergarten anziehen sollte, kamen die üblichen stressigen Momente – egal wie früh wir aufstehen oder schon mal mit dem Anziehen anfangen – es bleibt stressig. Aber heute eben auch mal ganz lustig.

Als ich nämlich heute darauf bestand, dass es gleich die richtigen Schuhe anzieht und nicht wie in der letzten Zeit öfter die Gummistiefel, war es erst mal sauer auf mich.Gummistiefel

Hier mal in etwa unser Dialog aus dem Gedächtnis.

Lieblingskind (LK): „Dann bist du niemals mehr mein Freund.“

Mama: „Oh. Du bist aber noch mein Freund.“

LK: *grübel – geht das überhaupt?* „Nein, du bist niemals mehr mein Freund. Und ich lad dich auch nicht zu meinem Geburtstag ein.“

Ich musste mir ein wenig das Grinsen verkneifen, weil ich nur dachte: Hm… wer gestaltet denn den Geburtstag aus? Ich brauche doch gar keine Einladung. Aber gut, das Lieblingskind war wütend auf mich und sollte es auch ausdrücken dürfen und ich wollte es ernst nehmen.

Mama: „Hm“

LK: „Und Papa lad ich auch gar nicht ein.“

Mama: „Oh, aber was hat denn der Papa gemacht? Der kann doch gar nichts dafür.“

LK: „Papa lad ich sowieso gar nicht ein.“

Mama: „Da wird der Papa aber traurig sein.“

LK: „Okay, Papa lad ich ein. Aber du darfst nicht zu meinem Geburtstag kommen.“

Mama: „Hm… darf ich dir einen Geburtstagskuchen backen?“

LK: „Ja. Mit so kleinen Schokoladen wie bei Isa*“. kommt kurz ins schwärmen, als er an die Süßigkeiten des letzten Geburtstags aus der Kita denkt. „Na gut, du darfst kommen. Aber du darfst nur was essen. Ansonsten dürfen nur Kinder kommen: nur Finn*, Lea* und *Isa*. … Und Isa hatte einen Papageienkuchen zum Geburtstag mitgebracht.“

Mama: „Oh, das klingt ja zauberhaft.“ (Ich muss grinsen, weil das Lieblingskind die ganze Zeit so ernst kuckt und sich Strafen ausdenkt, aber auch gerne nachgeben möchte. Es ist einfach zu drollig.)

LK: wundert sich wahrscheinlich über das Wort ‚zauberhaft‘. „Ja, die Isa, die kann zaubern. Und da musst du gar nicht lachen.“

Ich gebe mir noch mehr Mühe, nicht zu grinsen.

Mama: „Ich lache doch gar nicht.“

LK: „Du musst auch nicht lächeln.“ Dann schaut es mich versöhnt an und sagt: „Du darfst doch zu meinem Geburtstag kommen.“ (Es zieht sich die Schuhe an.) Dann wird das Lieblingskind auch wieder richtig fröhlich und malt sich aus, wie viel schöner es doch ist, wenn ich auch auf seinem Geburtstag bin und dann möchte es wieder Baby-Hase sein und ich bin Mama-Hase und Papa-Hase ist schon auf der Arbeit.

Dann wollte es drei Sesamstangen für den Weg zur Kita haben. Auf der Treppe fing es schon an zu teilen. „Du darfst auch eine haben.“ Ich wollte zwar gar keine, aber okay. „Danke schön.“ Dann gab es mir auch noch die 3. Stange und sagte: „Und die auch. Die sind für die Arbeit. Die kannst du dann bei der Arbeit essen.“

Ich versuchte sie dem Lieblingskind auf dem Weg wiederzugeben, aber es bestand darauf, dass die doch für meine Arbeit sind.

In der Kita dann war das Lieblingskind wieder in Knuddellaune und drückte mich zum Abschied so fest, dass es weh tat. Am Fenster winken und küssen wir immer noch und es läuft bis zum letzten Fenster mit. Diesmal jedoch tat das Lieblingskind am Fenster so, als umarme es mich, um sich dann umzudrehen und die Gardine zu umarmen. Ich dachte, das wäre es gewesen und ging langsam los. Doch da hörte ich auf einmal „MAMA!“. Das Lieblingskind hatte sich umgedreht, um den Erzieher zu bitten, noch einmal die Tür zu öffen. Ich ging zurück und es flog fast in meine Arme. Knuddelte mich noch mal ganz fest und ging dann wieder rein.

Was für ein schöner Morgen. Seid ihr auch gut in den Tag gekommen?

Eure Sabrina

* Die Namen der Kita-Freunde habe ich verändert.