Für meine Serie zum gesünderen Lebensstil, möchte ich den zweiten Teil damit beginnen, was ich mental dafür tun kann, dass Veränderungen gelingen. Denn eine Grundlage, um etwas zu verändern ist es, neue gesündere Gewohnheiten zu schaffen, um alte ungeliebte Gewohnheiten loszuwerden. Dazu ist es hilfreich, wenn ich den Tag bereits mit einem liebgewonnenen Ritual beginne und mich gedanklich positiv auf den Tag einstimme.
So habe ich zum Beispiel gemerkt, dass ich besser aus dem Bett komme, wenn Snooze tabu ist. Irgendwie ist es doch nur Quälerei, immer wieder die Schlummertaste zu drücken, um jedes Mal von neuem aufwachen zu müssen. Lieber gleich den Wecker ausschalten und sich auf den Tag freuen. Am besten beginnt man den Tag, indem man versucht, sich wie ein kleines Kind auf den neuen Tag zu freuen. Das Lieblingskind hat nie Probleme mit dem Aufstehen und fragt gleich mit dem ersten Sonnenstrahl: „Mama, wann stehen wir endlich auf?“ Kleine Kinder sind einfach neugierig, was ihnen der Tag bringen wird.
Ich erinnere mich dann, wie es mir überhaupt nicht schwer fiel aufzustehen, wenn ich Geburtstag hatte oder der Nikolaus da war. Diese Vorfreude, aus dem Bett zu kommen und eine Überraschung wartet schon auf mich, war einfach wunderbar. Genauso erinnere ich mich, wie es völlig in Ordnung war, um 3 oder 4 Uhr morgens aufzustehen, wenn ich mit meinen Eltern und meiner Schwester in den Urlaub fuhr oder flog. Wir waren dann zwar bei unseren ersten Handlungen noch ganz ruhig, aber ich kann mich nicht erinnern, super müde gewesen zu sein. Ich war einfach viel zu aufgeregt und voller Vorfreude. Und um 7 oder 8 Uhr sind wir dann schon völlig begeistert umhergehüpft, weil es am Flughafen so interessant war oder die neuen Orte so spannend waren. Wenn ich nun versuche, nur etwas von dieser Vorfreude und Neugierde an jedem neuen Tag zu empfinden, hilft es ungemein, positiv zu starten.
Ein Ritual, das ich schon während meines Studiums hatte, war jeden Morgen mit dem Sonnengruß zu beginnen, denn im Laufe des Tages oder am Abend war ich oft zu faul Yoga zu machen. Das machte ich dann nur einmal die Woche im Kurs. Meine Matte lag also immer neben dem Bett, sodass ich mich morgens nur rausrollen musste, um langsam mit dem Morgengruß anzufangen. Wie im Studium beginne ich nun seit einigen Wochen auch wieder meine Tage mit dem Sonnengruß. Die ersten Durchgänge mache ich bewusst langsam und dehne alles genüsslich und spüre hin, welche Körperteile noch im Halbschlaf sind oder wo ich mich verlegen habe. Dann mache ich noch ein oder zwei Durchgänge in meinem Atemrhythmus. Wer kein Yoga macht, kann natürlich auch andere kleine Körperübungen einbauen, wie zum Beispiel die „Fünf Tibeter“, das Ausklopfen der Meridiane, Tanzen oder einfach nur den Atem beobachten.
Außerdem trinke ich als Erstes nach dem Aufstehen ein Glas Zitronenwasser. Das belebt, entschlackt, schmeckt und hydriert erst mal. Folgende Wirkungen werden dem lauwarmen Zitronenwasser zugeschrieben:
- es wirkt entwässernd,
- gleicht den PH-Wert im Körper aus,
- wirkt Blut- und Hautreinigend,
- versorgt den Körper mit Energie und
- unterstützt beim Abnehmen.
Meist brauche ich noch ein oder zwei weitere Gläser Wasser. So ist gleich dafür gesorgt, dass ich den Tag mit ausreichend Flüssigkeit beginne. Das ist vor allem wichtig, wenn man ohnehin eher dazu neigt, das Trinken zu vergessen.
Dann habe ich mir vor etwa einem Jahr angewöhnt, jeden Morgen meine Dusche mit einer Wechseldusche zu beenden. Davor dachte ich noch, dass ich das nur hinkriege, wenn es draußen ganz warm ist, bis ich gemerkt habe, dass ich es falsch gemacht hatte: Ich hatte die eiskalten Momente viel zu lange ausgehalten. Sie müssen aber nicht so lang sein, wie die warmen. Vor allem beginnt man so warm (36-38°C), dass man sich richtig aufgewärmt fühlt (ich duschte bisher jedoch eher lauwarm). Dann kommt die erste kalte Dusche, dann noch einmal warm und dann endet man kalt. Am Ende wird das Wasser mit den Händen abgestreift und die Durchblutung durch Bewegung angeregt. Danach bin ich dann endgültig wach und fühle mich richtig frisch. Der Sonnengruß ist übrigens auch eine gute Methode, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.
Ganz gleich welches Morgenritual man sich auswählt, ob man im Bett einfach noch zwei Minuten liegen bleibt, um seinen Atem zu beobachten, den Träumen nachhängt oder meditiert, ob man Körperübungen wie Yoga macht, ob man unter der Dusche singt, ob man Zitronenwasser trinkt oder wechselduscht, wichtig ist, etwas für sich herauszufinden, dass einem Spaß macht und erst einmal so wenig Mühe wie möglich bedeutet. Ich kann nur empfehlen, sich etwas Kleines rauszusuchen, das einem liegt und das man mit wenig Aufwand beginnen kann. Denn nur dann wird es zur neuen Gewohnheit, die man irgendwann nicht mehr missen möchte.
Wenn ihr noch auf der Suche seid, wie ihr bewusst in den Tag starten könnt, probiert einfach verschiedene Dinge aus und beobachtet wie es euch damit geht. Für mich ist jedenfalls deutlich geworden, dass es einen entscheidenden Unterschied macht, wie ich in den Tag starte.
Aber auch für das Tagesende gibt es schöne Rituale, die einen bewusst stärken können. So habe ich mir angewöhnt, jeden Abend etwas Sport zu machen, statt nur einmal die Woche richtig im Fitnessstudio zu powern. Dafür muss die Einheit jedoch klein und intensiv sein, sonst könnte ich mich nicht dazu durchringen. Am einfachsten sind für mich kleine Workouts, die ich auf Youtube finde. Die können 10 Minuten oder auch mal 20 Minuten lang sein. Wenn ich jedoch gar keine Lust habe oder das Gefühl habe, heute keine Zeit dafür zu haben, mache ich wenigstens ein Drei-Minuten-Workout als es ausfallen zu lassen. Denn Ausfallen-Lassen führt einfach dazu, dass ich den Schweinehund jedes Mal von neuem besiegen muss. Ich mag zum Beispiel Karlas Workouts von Pound Attack ganz gern.
Ebenfalls ein schönes Ritual ist es, ganz kurz den Tag schriftlich revue passieren zu lassen. Ich kann ein Glückstagebuch führen, in dem ich nur die drei oder fünf schönsten Momente des Tages eintrage. Oder ich frage mich: Was habe ich heute Gutes getan? Wo hatte ich Erfolg? Von wem habe ich etwas gelernt? Was habe ich gelernt? Was habe ich für meinen Körper getan und was für meine Beziehungen?
Wenn ich nicht schreiben will, kann ich auch einfach nur vor dem Einschlafen kurz an die schönsten Momente des Tages denken.
Das bedeutet nicht, dass negative Dinge, die einem passieren, ausgeblendet oder kaschiert werden sollen. Diese können und sollen ebenfalls reflektiert werden. Denn wir wissen alle, dass wir am Meisten aus Fehlern lernen. Und genau darauf können wir uns auch konzentrieren. Was lerne ich aus Krisen, aus dem Scheitern, aus einem Streit? Was lerne ich dabei über mich, über den anderen? Es geht vor allem darum, sich nicht gedanklich im Kreis zu drehen und nicht seinem Kopfkino ausgeliefert zu sein.
Nun kennt ihr einige kleine Rituale, die sich für mich als durchaus machbar erwiesen haben. Ich weiß, einige davon hätte ich nicht durchgezogen als das Lieblingskind noch ein Baby war. Aber seinen Atem beobachten oder die fünf schönsten Erlebnisse in Gedanken durchgehen, kann ich auch, wenn ich mit dem Baby spazieren gehe oder noch neben ihm liege, weil es meine Hand zum Einschlafen braucht.
Ich hoffe, ich konnte euch einige schöne Anregungen geben, falls ihr selbst gerade ein gesundes Ritual für mehr Energie und mentale Kraft sucht. Wenn ihr noch andere schöne Vorschläge habt, schreibt sie mir doch in die Kommentare. Ich wünsche euch gutes Gelingen, beim Einüben neuer Gewohnheiten.